St. Verena – Sulzbach

Die Geschichte der Pfarrei St. Verena Sulzbach

Sulzbach ist ein Dorf im tertiären Hügelland an der Paar gelegen zwischen den Städten Friedberg und Aichach (gehört heute politisch zu Aichach). Sulzbach (bedeutet „Salzhügel“ von „Sulz“ = Salz und „paho“ = altdeutsch Hügel) wird urkundlich erstmals um das Jahr 1000 erwähnt.

Damals gab es wahrscheinlich schon einen dem heiligen Johannes dem Täufer geweihten Vorgängerbau. Auch die heutige Kirche hatte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts diesen Heiligen als Patron.

Es wird behauptet, dass der auffällig gedrungene und flächenmäßig relativ umfangreiche Turm auf Fundamenten aus dem 8. Jahrhundert errichtet wurde. Fest steht, dass der Grundriss des Turms romanisch ist, also aus der Zeit vor 1250. Das Erdgeschoss ist romanisch, die darüber liegenden Stockwerke sind aus gotischer Zeit (also um ca. 1350). Interessant ist der im ersten Stock im Osten befindliche spitzbögige Zugang, der in unsicherer Zeit den Sulzbachern Zuflucht im Turm ermöglichte. Durch diesen Zugang können Glocken ins Innere des Turms gebracht und von dort hochgezogen werden. Die Zwiebelkuppel wurde in der Rokokozeit (wohl 1720) aufgesetzt. Das sicher schon in gotischer Zeit vorhandene Kirchenschiff wurde zur gleichen Zeit (neu) gebaut und 1869 um die Empore erweitert.

Sulzbach gehörte immer schon zur Diözese Augsburg und war von Alters her eigene Pfarrei; die Pfarrer sind seit über 500 Jahren lückenlos namentlich dokumentiert. Das Recht, den Pfarrer dem Bischof von Augsburg zur Bestellung vorzuschlagen, gehörte seit dem Mittelalter dem Kloster Scheyern; 1725 überließ das Kloster das sogenannte Patronatsrecht im Tauschweg dem Bischof von Freising. Dieser gab es im Tauschweg 1837 an den König von Bayern weiter.

Obwohl das Dorf klein war, war die Kirche immer von Leben erfüllt; unter Kriegswirren (z. B. während des spanischen Erbfolgekriegs zu Beginn des 18. Jahrhunderts) scheint sie nicht gelitten zu haben. In den letzten 300 Jahren wurde nahezu ununterbrochen an der Instandhaltung und Gestaltung der Kirche gearbeitet.

So ist die heutige Gestalt der Kirche das Ergebnis einer organischen und man darf sagen behutsamen stetigen Entwicklung bis zum heutigen Tag.

Von der gotischen Ausstattung ist freilich nichts mehr zu sehen. Hingegen prägen die Barock- bzw. Rokokoaltäre mit ihrem schönen Figurenschmuck (um ca. 1760) den ersten Eindruck. Erst beim zweiten Hinsehen entdeckt man, dass die Ausstattung der Altäre nicht einheitlich ist und dass nicht alles „aus der Zeit“ stammt. So wurden die Altargemälde – die heilige Verena am Hochaltar, die heilige Familie am linken Seitenaltar und die heilige Margareta Maria Alacoque am rechten Seitenaltar anlässlich der großen Neugestaltung des Kircheninneren in den Jahren 1922/1923 hinzugefügt. Das Verenabild malte 1923 der Münchener Kunstmaler L. Glötzle. Die Seitenaltarbilder sind im gleichen Stil gemalt. Der Tabernakel des Hochaltars war 1911 neu gefertigt worden. Von original barocken Malereien sind nur die Darstellung der Taufe Jesu im Jordan am Hochaltartisch und (wohl) die Brustbilder des Heiligen Johannes Nepomuk im Medaillon über dem linken Seitenaltar und des heiligen Franz-Xaver über dem rechten Seitenaltar erhalten.

Die Decke ist vom Augsburger Kunstmaler R. Hotter 1923 bemalt worden; das große Bild auf der Decke des Kirchenschiffs beschwört den Frieden nach den Schrecken des ersten Weltkriegs (1914/1918) und ist ein außergewöhnliches Zeugnis aus dieser Zeit. Unter dem neuen Putz dieser Decke könnten Reste der barocken Bemalung – Verklärung Christi – erhalten sein.

Weitere Ergebnisse des unermüdlichen Bemühens der kleinen Pfarrgemeinde um den Schmuck ihrer Kirche sind der 1868 vom Münchener Kunstmaler Göggner gefertigte Kreuzweg, die 1902 von einem gewissen Staudenmayer gebaute Orgel, die 3 Stahlglocken von 1918 (als Ersatz für die im ersten Weltkrieg eingeschmolzenen erst 1911 angeschafften Bronzeglocken), die in jüngster Zeit angeschafften holzgeschnitzten Figuren der heiligen Mutter Gottes und des heiligen Josef (Seitenaltäre) und vor allem der neue Volksaltar nebst Ambo nach Entwürfen von Br. Benedict Schmitz aus Ingolstadt gefertigt von Karlheinz Torge aus Ried-Schrobenhausen mit Goldschmiedearbeiten aus der Werkstatt von Hans Bock, Beilngries. Dieser Altar wurde am 25. Januar 2004 vom Augsburger Weihbischof Josef Grünwald geweiht.